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Workshop „Leben nach Hanau“ Am 18. März 2022 nahmen die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschulklasse 11F4 an einem vierstündigen Gesprächsworkshop mit dem Titel „Ein Leben nach Hanau“ teil, um über die Folgen für Gesellschaft und Individuum zu reden, die der rassistisch motivierte Anschlag im Februar 2020 mit sich brachte.

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Die Ludwig-Erhard-Schule (LES), die das Kernziel ihres pädagogischen Handelns in der Entwicklung der Schüler/-innen hin zu selbständigen, eigenverantwortlichen und toleranten Persönlichkeiten im demokratischen Miteinander sieht, versteht die kulturelle und religiöse Vielfalt ihrer Schulgemeinde als Chance und Bereicherung. Gegenseitige Achtung und Wertschätzung bilden dabei das Fundament für ein friedliches und konstruktives Schulleben.

Angesichts dieser hehren Absichten erscheint die Realität, mit der unsere Schüler/-innen mit Migrationshintergrund außerhalb der Schule manchmal konfrontiert werden, erschreckend: Nicht wenige Jugendliche berichten, schon aufgrund ihrer Herkunft oder Religion diskriminiert oder angefeindet worden zu sein.

Am 19. Februar 2020 erschütterten die Nachrichten auch die Schulgemeinde der LES: In Hanau, keine 50km entfernt, wurden neun Menschen aus rassistischem Motiv erschossen – ein Anschlag, der in seiner Schwere einmal mehr deutlich machte, dass Rassismus in Deutschland keineswegs der Vergangenheit angehört, sondern noch heute eine Herausforderung an die Gesellschaft darstellt.

Als Fatma Çağrıcı-Karabul, die nicht nur als Lehrerin an der LES tätig ist, sondern auch als Interkulturelle Fachberaterin des Staatlichen Schulamtes für die Stadt Frankfurt arbeitet, von der Möglichkeit erfuhr, den Gesprächsworkshop „Leben nach Hanau“ an unsere Schule zu holen, ergriff sie diese Chance.

Der Arbeitskreis „Arbeit und Leben Hessen“, der gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Frankfurt den Gesprächsworkshop „Leben nach Hanau“ konzipiert hat, hebt hervor, „dem gemeinsamen Erinnern an die Opfer und der Solidarität mit den Betroffenen steh[e] das Nicht-Eingestehen rassistischer und rechter Kontinuitäten in Deutschland entgegen“. Ziel sei es, mit jungen Menschen darüber zu sprechen, welche Folgen der Anschlag von Hanau gesellschaftlich und für sie persönlich habe.

Am 18. März 2022 führten die Teamer/-innen Viktoria Lessing und Sherin Striewe die Klasse 11F4 der Fachoberschule durch den emotionalen, vierstündigen Workshop: Die Schüler/-innen lernten die Kampagne kennen, die unter dem Hashtag #SayTheirNames von der Partnerschaft für Demokratie in Hanau initiiert wurde, setzten sich mit Aussagen der Familien der Opfer auseinander und beleuchteten viele Fragen rund um Rassismus und solidarisches Leben in Deutschland. Am Ende der intensiven Gespräche erarbeiteten die Jugendlichen ihre „3 Kreise für eine bessere Gesellschaft“.

Impressionen aus dem Workshop:

 

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Das Feedback der Workshopteilnehmer/-innen fiel durch die Bank sehr positiv aus: Die Jugendlichen haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, viel Neues gelernt und einiges für das eigene Leben „mitgenommen“. Die emotionale Beschäftigung mit dem Hanauer Anschlag brachte in den Schüler/-innen den Wunsch hervor, sich noch intensiver damit zu beschäftigen.

Dieses Interesse möchte Frau Çağrıcı-Karabul, die Klassenlehrerin, gerne aufgreifen und plant derzeit eine Fortführung des Projektes. „Als Interkulturelle Fachberaterin kann ich nur immer wieder betonen, wie wichtig ich derartige Unterrichtsprojekte in der heutigen Gesellschaft finde, um unsere Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern zu erziehen, die aktiv am demokratischen Miteinander teilhaben.“

Bei Interesse anderer Klassen können weitere Termine für den Workshop „Leben nach Hanau“ an der Ludwig-Erhard-Schule angefragt werden.

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