Die Themenwoche „Demokratie leben“ fand vom 3. bis 7. Februar 2025 an der Ludwig-Erhard-Schule (LES) statt und stand erneut im Zeichen des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Mit mehr als 20 Workshops, Seminaren, Exkursionen und Veranstaltungen bot die Themenwoche den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich intensiv mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Antisemitismus, Diskriminierung, Diversität, sexualisierter Gewalt und Rassismus auseinanderzusetzen.
Seit dem Beitritt zum bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Jahr 2023 engagiert sich eine Arbeitsgruppe an der LES aktiv dafür, diesen Titel mit Leben zu füllen.
„Das Schild des Netzwerks über der Eingangstür allein macht eine Schule nicht frei von Rassismus und Diskriminierung“, erklärte Lehrerin Helena Brandt, Mitglied der Arbeitsgruppe. „Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen und Schüler für diese Themen zu sensibilisieren. Sie sollen lernen, genau hinzuschauen und geeignete Handlungsstrategien zu entwickeln, um sich gegen jede Form der Ausgrenzung zu positionieren.“
Auch in diesem Jahr gelang es der Arbeitsgruppe, ein umfangreiches und vielseitiges Programm auf die Beine zu stellen, das zahlreiche Klassen aller Schulformen einbezog. Viele Lerngruppen konnten sich bereits im Vorfeld für Workshops anmelden, die entweder von Lehrkräften der LES oder von externen Bildungsinitiativen angeboten wurden.
Das Workshop-Angebot umfasste unter anderem:
- Projekttag „Netzwerk für Courage und Demokratie“
- Workshop „Antisemi-was?“ (Bildungsstätte Anne Frank)
- Workshop „Internationaler Bund – Rassismus, Diversität“
- Rollenspielbasierter Workshop „HeRoes"
- Workshops „Identität und ihre Merkmale – Diskriminierung – Zivilcourage“ (Kultur- und Bildungszentrum)
- Workshop „Mädchen, Junge, Divers“
- Filmprojekt „Gewaltige Liebe“ über häusliche Gewalt
- Workshop der Bildungsinitiative Ferhat Unvar
- Workshop „proRespekt“ (Verfassungsschutz und Violence Prevention Network)
- Workshop „Interreligiosität/Radikalisierung“ (Violence Prevention Network)
- Workshop „Alltagshelden – Zivilcourage“
- Workshop „Me, Myself and I im Kontext von Rassismus“
- Interaktives Theaterstück „Meschugge“
- Workshop Wildwasser Frankfurt e.V.
Ein besonderes Angebot war die Diskussionsveranstaltung „Youmocracy“, die speziell für die Klassensprecherinnen und Klassensprecher aller Schulformen organisiert wurde. Hier diskutierten die Teilnehmenden über Fragen wie „Wie funktioniert Demokratie an unserer Schule?“ und „Welche Veränderungen können wir bewirken?“.
Darüber hinaus nahmen verschiedene Klassen an Exkursionen teil, unter anderem zur Ausstellung „Frag nach!“ in der Deutschen Nationalbibliothek, zur „Bildungsarena Eintracht Frankfurt“ und zum Jüdischen Museum.
Konzertlesung „In Auschwitz gab es keine Vögel“
Ein besonderes Highlight der Themenwoche war die Konzertlesung „In Auschwitz gab es keine Vögel“, die bereits zum zweiten Mal an der LES gastierte.
Die Veranstaltung basiert auf Monika Helds Roman „Der Schrecken verliert sich vor Ort“, der die Geschichte des KZ-Überlebenden Heiner und seiner Frau Lena erzählt. Autorin Monika Held und Kontrabassist Gregor Praml haben daraus eine eindrucksvolle Konzertlesung entwickelt.
Am Dienstagvormittag verwandelte sich die Schulturnhalle in einen Raum des Erinnerns: Die Schauspielerin Anna Staab las bewegende Passagen aus dem Roman, begleitet von Pramls Livemusik und Original-Tonaufnahmen des Zeitzeugen Hermann Reineck, der als Vorlage für die Romanfigur Heiner diente.
Für viele Schülerinnen und Schüler war das Format neu und ungewohnt, doch die Stille in der Halle zeigte, wie sehr die Darbietung das Publikum in ihren Bann zog. Die eindrucksvolle Verbindung aus Musik und Lesung schuf eine ergreifende Atmosphäre, die zum Nachdenken anregte. Die Schrecken des Konzentrationslagers wurden spürbar und machten vielen Zuhörerinnen und Zuhörern den Wert von Freiheit und Demokratie bewusst.
Besonders die emotionale Intensität der Konzertlesung hinterließ bei den Schülerinnen und Schülern einen bleibenden Eindruck. „Ich habe selten so viele Emotionen in einer Veranstaltung erlebt – einfach bewegend!“, resümierte eine Berufsschülerin der Klasse 12B3. Eine Mitschülerin ergänzte: „Es war mehr als nur eine Veranstaltung – es war eine emotionale Reise.“
Im Anschluss an die Lesung hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Es entwickelten sich tiefgehende Gespräche über die Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart und die Verantwortung jedes Einzelnen, sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist, um daraus für die Zukunft zu lernen.
Unser besonderer Dank gilt Anna Staab und Gregor Praml, die mit ihrem Beitrag einen nachhaltigen Eindruck bei allen Anwesenden hinterlassen haben.
Ebenso möchten wir der Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ herzlich danken, die mit viel Engagement und Herzblut die gesamte Themenwoche organisiert und damit diesen wertvollen Austausch ermöglicht hat.